Rasante Aufhohljagt vom Team Heil/Plößel beim WC in Melbourne
20.12.2010 00:00
Das Team berichtet über die Erlebnisse der letzten Wochen

Wir haben das vierwöchige Training in Fremantle / Perth absolviert
und nach einem „nur“ knapp über drei Stunden dauernden Flug
Melbourne erreicht. Interessanterweise mussten wir während dieser Reise
kein einziges Mal unseren Pass vorzeigen. Es kam uns ein bisschen vor
wie Busfahren– mal eben von der West- an die Ostküste. Aber wie wir
erfuhren haben die Australier eine ganz andere Relation zu Distanzen.
Einmal fragten wir einen Einheimischen nach dem Weg zu einem Ort weiter
nördlich: „Ah, just go down the road.“ – „How far is it approximately?“ –
„Not far, maybe 800 kilometres.“ Den Abschluss unseres Aufenthaltes in
Australien bildete nun der erste Worldcup der beginnenden Saison: Die
Sail Melbourne Regatta. Wir hatten uns vorgenommen bei diesem Event
unser Bestes zu geben und nicht besonders auf bestimmte Situationen zu
achten. Wir wollten sehen wo wir zu Konkurrenz stehen.
Nach den
ersten beiden Tagen der Regatta mussten wir uns eingestehen, dass wir
noch viele unnötige Fehler machen, die uns wertvolle Punkte kosteten.
Wir waren auf dem 14 Platz von 22 Teilnehmern und es lagen noch drei
Qualifikationstage vor uns, um unter die ersten 10 und damit in das
Medalrace am letzten Tag zu kommen. Am folgen Tag stürmte es und die
Wettfahrtleitung brach alle Rennen schon sehr früh ab. Also nur noch
zwei Tage für uns. Wir mussten entspannt bleiben, uns nicht zu sehr
unter Druck setzen für die kommenden Rennen. Zu diesem Zeitpunkt wussten
wir nicht, dass es eine regelrechte Aufholjagt werden würde. An den
kommenden zwei Tagen fuhren wir konstant Ergebnisse unter den Top 8 ein
und erreichten als neunte das Medalrace. Zudem hatten wir eine perfekte
Ausgangsposition. Nach hinten über zehn Punkte Puffer, aber bis zu Platz
sechs nur vier Punkte aufzuholen. Unsere Taktik für dieses letzte
Rennen, welches auch noch doppelt gewertet wird, war also maximaler
Angriff. Es sollte spannend werden.
Am Start vom Medalrace ging
es heiß her. Die führenden Teams kämpften bereits zwei Minuten vor dem
Start um die Position, was bei vier Windstärken im 49er kein
Zuckerschlecken ist. Wir hielten uns raus und fuhren unsere eigene
Taktik auf die linke Seite. An der ersten Wendemarke lagen wir auf Platz
fünf, erstmal gar nicht schlecht. Während der nächsten Runden konnten
wir auf der linken Seite des Kurses mit mehr Wind ein weiteres Boot
überholen. Auf dem letzten Schlag zum Ziel hatten wir sehr guten Speed
und holten noch ein Boot auf. Dritter im Medalrace, das war ein sehr
gutes Ergebnis. Doch wussten wir noch nicht, wo wir insgesamt lagen. An
Land sahen wir dann, dass wir es geschafft hatten. Insgesamt Platz sechs
mit nur wenigen Punkten auf den 7. und 8. – ein gelungener Abschluss
für uns.
Wir hatten eine wirklich schöne und lehrreiche Zeit in
down under, freuen uns aber auf das Weihnachtsfest im Kreise der
Familie. Jetzt können wir nur hoffen, dass wir trotz des Schneechaos
heil und pünktlich in Deutschland ankommen.
Ein frohes Fest wünschen euch Erik und Tomi